Kinesio-Taping

Die Therapie mit den elastischen Klebebändern wird schon seit den 70´er Jahren angewendet. Das Kinesio-Tape ist wie eine zweite Haut. Das Material besteht aus Baumwolle mit Polyurethanfäden und hat eine Elastizität von bis zu 140 Prozent seiner originalen Länge. Es ist selbstklebend durch einen auf der Rückseite angebrachten hypoallergenen Acrylkleber. Kinesis steht für Bewegung. Im Gegensatz zum herkömmlichen unelastischen Tape wird die Bewegung nicht gebremst, sondern gefördert. Je mehr und je früher sich ein Patient nach einer Verletzung oder Immobilisation wieder funktionell in den Grenzen des Wundheilungsprozesses bewegen kann, desto besser ist die Mikrozirkulation von Blut und Lymphe, desto schneller und besser verläuft der Heilungsverlauf. Sehr wichtig für den Heilungsverlauf ist der Umgang mit der erleichterten Bewegung. Um heilungsverzögernde Überlastung zu vermeiden, ist es essentiell, die Bewegungserleichterung zu nutzen und nicht auszunutzen! Durch spezielle Anlagetechniken können nicht nur die Muskelfunktionen verbessert werden, auch die Zirkulation von Blut und Lymphe wird gesteigert, Schmerzen reduziert und Gelenkfunktionen unterstützt. Bei muskulären Dysbalancen wird die Muskelspannung reguliert. Die Anordnung, Zugrichtung und –stärke der Tapeanlage ist hierbei entscheidend. Verspannte Muskeln werden detonisiert und die abgeschwächte Muskulatur angeregt. Schwellungen von Ödemen und Hämatomen schränken den Lymph- und Blutfluss ein. Durch spezielle Lymphtechniken mit dem flexiblen Tape wird die Haut angehoben und der Druck auf den verletzten Körperbereich reduziert. Die Lymphzirkulation kann sich hierdurch entscheidend erhöhen und der o.g. Heilungsverlauf wird beschleunigt. Bei Körperbewegungen bewirkt das Tape eine mechanische Verschiebung in der Haut, hierdurch werden sogenannte Mechanorezeptoren (ähnlich wie ein Messsensor für Muskellänge oder Gleichgewicht) aktiviert. Diese Informationen leiten die Nerven direkt ins Rückenmark. Neurale Reflexbögen werden in Wirkung gesetzt. Die Schmerzwahrnehmung wird vermindert durch Aktivierung von schmerzhemmenden Filterzellen im Hirnstamm. So erklärt sich eine sofortige Reaktion. Die Unterstützung der Gelenkfunktion wird ebenfalls durch gezieltes Aufkleben erreicht. Gelenkkapseln und -bänder, sowie Bindegewebe bekommen in sanfter Form eine mechanische Korrektur. Duschen, Schwimmen und andere sportliche Aktivitäten werden durch die Tapeanlage nicht beeinträchtigt. Um das Aufrollen der Tapeenden zu verhindern sollte nach Wasserkontakt das Tape nicht abgerieben, sondern abgetupft werden. Anschließend kurz abföhnen. Kleine Flächen, die nicht mehr kleben, können mit einem kleinen Tropfen ätherischem Öl (Minze, Teebaum etc.) auf die Oberfläche des Tapes neu aktiviert werden. So kann die Tapeanlage bis zu einer Woche ohne Qualitätsverlust erhalten werden. Bei akuten Beschwerden reicht oft eine Anwendung, bei chronischen Beschwerden dauert die Behandlung mit kinesiologischen Tapes ein paar Wochen. Die beschriebene Tapemethode ist keine Kassenleistung. Eine fachgerechte Anlage eines Tapes kostet um die 15 Euro.