Glossar

Bewegungstherapie:
Die Bewegungstherapie ist ein an den Heilungsprozess angepasster dynamischer Vorgang.
Therapieziel ist die Wiederherstellung der normalen Alltagsbelastbarkeit und Funktion des Bewegungsapparates.
Therapieinhalte sind: 

- die Beweglichkeitsverbesserung der Weichteile (Muskeln-, Sehnen- und Bandapparat)
- die Wiederherstellung von Muskeldysbalancen (Ungleichgewicht zwischen Streck- und Beugemuskel)
- die Kraft- und Ausdauerverbesserung 
- das Optimieren und Koordinieren von Bewegungsabläufen ( mit Hilfe von Sensomotorischem Training, wie z.B.  PNF oder anderen Hilfsmitteln wie z. B. das Posteromed©)
- die Schmerzlinderung (schmerzfreie Bewegung bremst Schmerzweiterleitung in den Nerven)
- die Schulung im Umgang mit Hilfsmitteln (Orthese und Prothese)


Je nach Verletzung findet eine Steigerung des Trainingsumfangs  in  bis zu fünf Aufbauphasen statt.
Im Anfangsstadium einer Therapie oder Rehabilitation wird durch eine entsprechende Lagerung eine frühzeitige Eigenbewegung ermöglicht.
Im weiteren Bewegungstherapieverlauf wird die Mobilität und Stabilität des Körpers verbessert.
Die  Ansprüche an die motorischen Grundeigenschaften werden so ständig erhöht.
Um  den Prozess der Bewegung sinnvoll und effektiv koordinieren zu können, braucht unser Hirn  keine Information über einzelne Muskelbewegungen, sondern muss lernen, eine Vielzahl von Muskelanspannungen, die sogenannte komplexen Bewegungsmuster, zu kontrollieren.
Dieses Zusammenspiel von Nervenzellen, Muskeln und Gelenken ist die Grundlage für einen strapazierfähigen Bewegungsapparat, der die Voraussetzung für stabiles und schmerzfreies Bewegen ist.


Trainingsumfang
:

Der Trainingsumfang variiert in seiner Reizintensität, -dauer, -dichte und –häufigkeit.


Aufbauphasen:

Erste Phase: Ruhigstellungsphase (es ist keine Bewegung erlaubt).
Muskelmasse und Beweglichkeit in den Nachbargelenken erhalten
Schwellung durch Verletzungstraumata und/oder operative Eingriffen bekämpfen.
Wundheilung steht im Vordergrund.
Zweite Phase: Beweglichkeit verbessern (mobilisieren)
Durch Ruhigstellung reduziert sich die Bandreißfestigkeit um die Hälfte!
Muskelaufbau in der Bewegung   fördern.
Dritte Phase: Intramuskuläre Koordination verbessern. Schon in der dritten Woche sind neue Nervenenden (Rezeptoren) im verletzten Gewebe eingewachsen.
Übung des Muskeldehnungs- und Muskelverkürzungszyklus (die Muskulatur in verschiedenen Ausgangslängen trainieren).  
Vierte Phase: Aktivitäten für das tägliche Leben trainieren (ADL =Activities of Daily Living)
Fünfte Phase: Die Sporttauglichkeit wieder herstellen.


Grundeigenschaften
:

Die Qualität eines Muskels wird nicht nur durch Kraft gekennzeichnet.
Ohne  Schnelligkeit, Gelenkigkeit, Ausdauer und Koordination ist eine optimale Muskelfunktion nicht möglich.
Eine effektive Bewegungs- und Haltungstherapie berücksichtigt und fördert die o.g. fünf motorischen Grundeigenschaften.

Physikalische Maßnahmen: 
Physikalische Maßnahmen sind in der Regel therapiebegleitend.
Mit Hilfe von Licht, Strom (Elektrotherapie) Wärme, Kälte und Schall (Ultraschalltherapie) werden Körperfunktionen positiv beeinflusst.
Therapieziele: Schmerzlinderung durch Deaktivieren von bestimmten Nervenfasern
Entzündungsdämpfung Muskeltonisation und –detonisation
Förderung von Durchblutung und Nährstoffversorgung verschiedener Gewebe
 
Physiologischen Reaktionen:
Der menschliche Organismus reagiert auf Veränderungen in seiner Umwelt.
Überforderung  verursacht Überlastung mit all seinen negativen Auswirkungen.
Durch adäquate Belastungsreize wird der Körper  (bzw. der ganze Organismus) eine Anpassung anstreben.
Um einer Belastung gerecht zu werden, findet ein verstärkter Aufbau statt.
Die Physiotherapie nutzt diese Adaptationsfähigkeit des menschlichen Organismus.

Rehabilitation:
Rehabilitation meint die Wiederherstellung von körperlichen Funktionen und gesellschaftlicher Teilhabe, u.a. mit physiotherapeutischen Maßnahmen.

Prävention:
Prävention bedeutet eine vorbeugende Maßnahme, um unerwünschte Folgen, Nebenwirkungen oder Entwicklungen zu vermeiden.
Schonhaltungen sind Ausweichbewegungen.
Fern von der Ursache, also z.B. in ganz anderen  Körperregionen, können sich Überlastungserscheinungen manifestieren.

Vegetativen Nervensystem:
Das vegetative Nervensystem ist der Teil des Nervensystems, der automatisch ablaufende innerkörperliche Anpassungs- und Regulationsvorgänge regelt. Das vegetative Nervensystem ist vom Menschen willentlich nicht direkt beeinflussbar und kontrolliert lebenswichtige Vorgänge wie Herzschlag, Atmung, Blutgefäßsystem, Verdauung und Stoffwechsel.

Evidenzbasierte Medizin:
Evidenz basierte Medizin (EbM) ist eine Richtung in der Medizin, die nur Behandlungen toleriert, die wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit nachweisen können.

Arthrofibrose:
Unter Arthrofibrose versteht man eine Wucherung im Gelenk nach einer Verletzung oder chronische Entzündung, die vom Bindegewebe ausgeht.
Durch eine Verringerung des Jointplay und der Gelenkflächendeformität entsteht eine Einschränkung der Beweglichkeit.
Vorstadium von Gelenkarthrose!

Ultraschall:
Mit Hilfe von einem Kontaktgel wird eine Schallwelle (1-2 MHz) ins zu behandelnde Gewebe geleitet.
Es kommt zu einer mechanischen und einer thermischen Wirkung.
Die mechanische Wirkung ist eine Vibration im Hochfrequenzbereich.
Durch den Schalldruck kommt es im umliegenden Gewebe zu starken Kompressionen und Expansionen.
Ähnlich wie die Wirkung einer Bindegewebsmassage in der Tiefe.
Die thermische Wirkung entsteht durch die interzelluläre Reibung bei der Schallresorption.
Durch ein Impulsverfahren wird die übermäßige Wärmebildung deutlich reduziert.

Elektrotherapie:
Die Elektrotherapie beinhaltet viele therapeutische Stromformen.
Nach ihrer Wirkung kann man sie unterteilen in die Bereiche Wärmetherapie und Reizstromtherapie.
Stromformen ab etwa 100.000 Hz erwärmen das durchströmte Gewebe, ohne dass Muskeln und Nerven erregt werden. Diese Hochfrequenz-Wärmetherapie wird mit Kurzwellen, Dezimeterwellen und Mikrowellen durchgeführt.
Stromformen mit Frequenzen von weniger als 100.000 Hz reizen das Nerven- und Muskelsystem schon bei sehr niedriger Intensität. Erkennbar am charakteristischen Stromgefühl (Kribbeln, Ameisenlaufen) und an den auftretenden Muskelkontraktionen.
Reizströme werden in niederfrequente und mittelfrequente Ströme unterteilt.
Bei mittelfrequenten Strömen handelt es sich um einen Wechselstrom. Beide Pole besitzen die gleiche Reizwirkung.
Elektrolytische Zufallsprodukte (Säuren und Laugen) können nicht entstehen.
Mit Anstieg der Frequenz verringert sich der Hautwiderstand. Höhere Intensität und größere Eindringtiefe ins Gewebe sind hierdurch möglich.
Bei den niederfrequenten Reizströmen (bis 1000 Hz) reagieren Nerven und Muskeln in dem Rhythmus  jedes einzelnen Stromimpulses.
Durch die Stimulation von vegetativen, sensiblen und motorischen Nerven werden Reaktionen im Körper ausgelöst.

-Hyperämie:  Durchblutungs- und Stoffwechselsteigerung, Verbesserung der Resorption und      antiphlogistischen Eigenschaften des Gewebes
-Analgesie:  Schmerzdämpfung durch Reizüberlagerungseffekt. Dünnbeschichtete       schmerzweiterleitende  sensible Nerven werden von dickummantelten Nerven in ihrer     Wirkung gebremst
-Muskulatur:  entweder Detonisierung von verspannter oder Stimulation von abgeschwächter Muskulatur
-Iontophorese:  Durch elektrische Spannung zwischen den Polen können Medikamente tiefer in den Körper    geschleust werden

Anwendungsgebiete sind traumatisch und degenerativ bedingte Erkrankungen des Bewegungsapparats, Durchblutungsstörungen und Störungen im Nervensystem.
Distorsionen, Kontusionen, Luxationen, Frakturen, Muskelzerrungen Arthrosen, Tendiniden, Myalgien,Neuralgien, Radiculopathien 

Post-Isometrische-Relaxation:
Nach einer isometrischen Anspannung gegen einen Widerstand (Muskelspannung ohne Muskelbewegung) wird der Tonus (Grundspannung) in diesem Muskel kurzfristig automatisch herabgesetzt. In diesem Moment kann der Therapeut ohne großen Kraftaufwand den Muskel dehnen, den Bewegungsspielraum erweitern oder Muskelverspannung aufheben.

Jointplay:
Jointplay meint das Gelenkspiel.
Dies ist ein Ausdruck aus der Biomechanik und bezeichnet die physiologische (normale) Beweglichkeit zweier Gelenkpartner (z.B. von Ober- und Unterschenkel oder von zwei Wirbeln)

PNF:
Die Abkürzung steht für: Propriozeptive Neuromuskuläre Facilitation.
Facilitation bedeutet: Bewegung bahnen, fördern, erleichtern.
Es handelt sich hier um eine aktive physiotherapeutische Technik.
Ziel ist die Förderung des Zusammenspiels von Nervenzellen, Muskeln und Gelenken durch spezifische Reize wie Dehnung, Druck und Zug.
Durch das Üben von alltäglichen Bewegungsabläufen werden keine einzelnen, isolierten Bewegungen, sondern ganze Funktionsketten trainiert. Die sogenannte „Diagonalen“, „Muster“ oder „Pattern“.
Therapieziele: Verbesserung von Stabilität, Kraft und Ausdauer.
-  Schulung der Koordination
-  Vergrößerung des Bewegungsausmaßes
-  Tonusregulation
-  Schmerzlinderung

Posturomed:
Das Posturomed ist ein neuroorthopädisches Therapiegerät mit dosierbar instabiler Therapiefläche für die Behandlung pathologischer posturalen Reaktionen.
Durch Destabilisieren der Standfläche werden Gleichgewichtsreaktionen im Körper hervorgerufen.
Die Destabilisierung wird so eingestellt, dass sie vom Patienten beherrscht werden kann.
In der sehr beweglichen Wirbelsäule sind es nur die kleinen, gelenknahen  Muskeln, die die vielen Gelenke effektiv stabilisieren können.
Durch diese Form von Bewegungstherapie wird die segmentale Koordination verbessert. Segmental bezieht sich auf den Bereich zwischen den einzelnen Wirbelgelenken.
Ein stabiles Stehen und eine stabile Wirbelsäule sind die Voraussetzungen für Belastbarkeit.
Ein belastbarer Körper kann degenerativen Veränderungen (Abnutzung) widerstehen und den daraus folgenden Schmerzen vorbeugen.

Sensomotorisches Training:
Das sensomotorische Training ist ein Zusammenspiel von Sinnesorganen (Rezeptoren) und Muskeln.
Nach der Aufnahme und dem Weiterleiten von Haltungs- und Bewegungsinformationen zum Nervensystem werden diese Informationen im Gehirn und im Rückenmark verarbeitet. Ein Bewegungsprogramm entsteht.
Ohne richtige Informationen wird dieser Prozess gestört oder gestoppt.
Nach einer Operation oder Verletzung am Bewegungsapparat wird durch die Körperwahrnehmung eine schmerzhafte Verspannung (Nozizeption) verursacht. Weitere Bewegungen werden gebremst.
Bestimmte Bewegungen, Berührungen, Umwelt oder psychische Einflüsse bremsen die Weiterleitung von diesen Schmerzinformationen.
Jede Veränderung am Körper, der Umwelt oder in der Psyche des Menschen bewirkt eine Anpassung vom Bewegungsprogramm.
Die aus diesem Prozess kommenden Steuerungsbefehle bestimmen die koordinative Leistung für die Haltungs-, Stütz- und Zielmotorik.
Die Grundlage für eine erfolgreiche Rehabilitation und damit die Wiederherstellung von alltagstaugliche Beweglichkeit und -belastbarkeit vom Bewegungsapparat.

Muskuläre Dysbalancen:
Durch fehlende körperliche Beanspruchung und einseitige körperliche Belastung kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen Agonist (Muskel, der eine Bewegung ausführt) und Antagonist (Gegenspieler).
Haltungsmuskeln neigen zur Verkürzung. Bewegungsaktive Muskeln neigen zur Abschwächung.
Durch ungünstige Belastungsverteilung kommt es zu Arthromuskulären Dysbalancen (eine gestörte Muskel-Gelenk-Beziehung), zum Beispiel zum Rundrücken (thorakale Kyphose). Abgeschwächte Rückenmuskulatur und verkürzte Brustkorbmuskulatur bewirken im Lauf der Zeit diese Fehlbildung.

Posturalen Reaktionen:
Posturale Reaktionen sind Bewegungsreflexen und –reaktionen vom Körper.
Hier werden die Steuerungsprizipien von sowohl  feed forward (Antizipation, Vorwegnahme einer Bewegung) als auch feed back (Rückkoppelung) eingesetzt.
Eine Veränderung des Körperschwerpunktes  durch heben oder halten eines Gegenstandes bzw. verlagern eines Körperteils erfordert eine Anpassung der Körperspannung (erfolgt durch Muskelanspannung).
Im Alltag wählt das zentrale Nervensystem aus dem gespeicherten (antrainierten!) Vorrat an Haltungs- und Bewegungsstrategien eine geeignete Haltungs- oder Bewegungskorrektur.
Eine stabile Körperhaltung, welche einseitige Überlastungen erst gar nicht entstehen lässt  ist das Resultat!

Rezeptoren:
Die Rezeptoren sind die „Augen und Ohren“ des Zentralen Nervensystems.
Die Informationen die das Gehirn bekommt über was gerade mit und im gesamten Körper stattfindet.

 


 
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